Hintergrund
Als soziale Wesen ist unser Wohlbefinden immer auch von der Beziehung zu anderen Menschen abhängig. Es geht uns dann gut, wenn wir eine Freundin haben mit der wir gerne reden, einen Arbeitskollegen auf den wir uns morgens schon freuen und gelassen in den Arbeitstag starten können. Auch Kinder profitieren am meisten von einem Kindergartentag, wenn sie sich sicher fühlen und sich auf die Angebote und die Herausforderungen des Tages freuen.
Aufgrund von gesellschaftlichen Voraussetzungen (z.B. Vereinbarkeit von Familie und Beruf) sind die Anforderungen an Familien gestiegen und wirken sich auf das Aufwachsen der Kinder aus. Eine Vielzahl von Einflüssen, wie die Digitalisierung, tragen dazu bei, dass Kinder manchmal verunsichert sind und nicht gut lernen ihr Verhalten zu regulieren. Im Kindergarten treten dann Schwierigkeiten auf.
Zudem werden immer mehr auch jüngere Kinder über einen längeren Zeitraum in der Krippe betreut. Da die „Bindung vor Bildung“ (Schäfer 2001) kommt und diese grundlegend für einen gute Entwicklung des Kindes ist, kann noch mehr auf die Beziehungsbedürfnisse der Kinder geachtet werden. Die Feinfühligkeit der Bezugspersonen wirkt sich wesentlich auf die Entwicklung und die Resilienz der Kinder aus (Grossmann & Grossmann 2008)
Gelingt ein feinfühliger Umgang mit dem Kleinkind im Kontext der Kita, ist dies eine große Ressource und Chance für die weitere Entwicklung des Kindes.
Methode:
Ich komme zu Ihnen in die Einrichtung und wir besprechen wann, wo und mit wem wir Videoaufnahmen durchführen. Diese sehen wir uns dann gemeinsam an und finden die „Knackpunkte“ in der Interaktion des Kindes heraus. Wir sehen in welchen Situationen sich das Kind gut fühlt und warum und können somit neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten schaffen. Immer dann wenn eine Beziehung funktioniert, schafft es das Kind sich zu regulieren.
Voraussetzungen:
–Freiwilligkeit, Anonymität und Offenheit für die Methode
–Einverständnis der Eltern
–Termin zur Durchführung der Videoaufnahmen
–Anschließendes, vertrauliches Einzelgespräch zur Auswertung und Reflexion mit der
jeweiligen Fachkraft
Reflexion der eigenen Reaktionen (auch Feinzeichen) ist Qualitätssicherung
Literatur:
Grossmann, Karin; Grossmann, Klaus (2008): Bindungen- Das Gefüge psychischer Sicherheit. 4. Auflage. Stuttgart.
Müller, Michaela (2014): Personale Kompetenzen in der Frühpädagogik: Video-Interaktions-Analysen zur Qualifizierung der Krippenbetreuung. VIA-QiKi – Eine Methode zur Förderung der Feinfühligkeit. https://www.amazon.de/Personale-Kompetenzen-Fr%C3%BChp%C3%A4dagogik-Video-Interaktions-Analysen-Krippenbetreuung/dp/3658068515
Schäfer, Gerd (2001): Prozesse frühkindlicher Bildung. Vorlesung zum Thema Bildungsprozesse im frühen Kindesalter. Köln.
Ansprechpartnerin für dieses Thema
Michaela Müller, michaela@amwachsen.de